Dieser Beitrag ist die Aktienanalyse zu SAP. Nachfolgend werde ich auf das Geschäftsmodell, die Unternehmensgeschichte, die Dividendenpolitik und das Chancen-Risiken-Verhältnis eingehen. Dabei handelt es sich um keine Anlageberatung sondern um meine persönliche Meinung als Privatanleger.
Inhaltsverzeichnis
SAP
Das Technologieunternehmen SAP SE (WKN: 716460), unter der Führung von Bill McDermott, legt seinen Schwerpunkt auf den Vertrieb von digitaler Software. Dem deutschen Softwarekonzern ist es gelungen als DAX-Titel in der Liga der Großen mitzuspielen, die ansonsten überwiegend von US-amerikanischen Unternehmen dominiert wird.
Im Geschäftsjahr 2018 hat SAP einen Umsatz von 24.7 Milliarden EUR erwirtschaftet. Zwischen April und Juni 2019 hat der Konzern bereits rund 6,6 Milliarden Euro eingenommen. Nach allen Abzügen bleiben davon 582 Millionen Euro als reiner Gewinn übrig. Runtergerechnet auf einen einzelnen Arbeitstag macht das einen sagenhaften Gewinn von mehr als sechs Millionen EUR pro Tag, 275.000 EUR pro Stunde, 4.583,33 EUR pro Minute und 76,38 EUR pro Sekunde!
Der Konzern hat weltweit 98.600 Mitarbeiter und 437.000 Kunden in 180 Ländern. Mittlerweile nutzen die meisten Kunden die Dienste des Konzerns über die Cloud. Die Mitarbeiter der Kunden können dank dieser Technik von überall auf der Welt auf die SAP-Software zugreifen, ohne diese zuvor installieren zu müssen. Das macht Arbeiten in großen Konzernen deutlich effizienter und ortsunabhängiger. Weltweit gibt es bereits 186 Millionen Cloud-Abonnenten die für einen konstanten Umsatz bei SAP sorgen.
Diese neue Art die Software zu nutzen wurde durch den SAP-Chef Bill McDermott vorangetrieben. Er sagt: „Wir haben unser Geschäftsmodell fundamental neu erfunden“. Damit wandelt sich das Geschäftsmodell dahingehend, dass der Lizenzverkauf zurückgeht und das Cloud-Computing zu einer immer wichtigeren Sparte wird.
Geschäftsmodell:
SAP oder auch „Systeme, Anwendungen, Produkte in der Datenverarbeitung“ teilt sein Geschäft in folgende drei Bereiche ein: „Applications, Technology & Services“, „Customer Experience“ und „SAP Business Network“.
Der erste Teil ist mit Abstand am wichtigsten, denn mit diesem werden circa 80% des Gewinns erwirtschaftet. Die Kernsoftware des Konzerns „SAP S/4 HANA“ ermöglich die intelligente Steuerung aller Prozesse eines Unternehmens mithilfe von Cloud-Computing. Der Kunde kann damit alle Prozesse digital darstellen, vom Rechnungswesen über die Produktion bis hin zu dem Vertrieb.
„Hana“ ist eine moderne Datenbank, die dabei hilft, große Datenmengen in Echtzeit auszuwerten und diese dem jeweiligen Kunden aufgeschlüsselt zur Verfügung zu stellen. Mit stetig wachsenden Datenmengen kommen herkömmlichen Datenbanken oftmals nicht mehr zurecht. Dort setzt die neue Software von SAP an und stellt die Daten via Cloud-Computing Mitarbeitern weltweit zur Verfügung.
Dabei unterstützt der Konzern Unternehmen jeder Größe und Branche. SAP nimmt eine hohe Stellung in ihrer Branche ein und hat mittlerweile über 437.000 Kunden in mehr als 190 Ländern. Darunter befindet sich auch der Chemieriese BASF SE aus Ludwigshafen.
Lies: BASF SE Aktienanalyse: Der Chemieriese aus der Pfalz
Unternehmensgeschichte
Das Softwareunternehmen „Systemanalyse und Programmentwicklung“ wurde 1972 von den fünf Unternehmern Hasso Plattner, Dietmar Hopp, Klaus Tschira, Hans-Werner Hector und Claus Wellenreuther gegründet.
1977 wird der Name in „Systeme, Anwendungen, Produkte in der Datenverarbeitung GmbH“ oder kurz SAP umgeändert.
1980 wird SAP R/2 entwickelt und 8 Jahre später geht der Konzern an die Börse. Nach weiteren 4 Jahren (1992) erlangt das System SAP R/3 die allgemeine Marktreife.
1997 wird bereits ein Umsatz von 6 Milliarden DM erreicht und SAP beschäftigt zu dieser Zeit 13.000 Mitarbeiter. Es dauert noch 5 weitere Jahre (2002) bis der Umsatz auf 7 Milliarden DM erhöht. Die Anzahl der Mitarbeiter steigt auf 29.000 steigt und der Kundestamm wächst auf etwa 25.000 Kunden in über 120 Ländern.
2 Jahre später kommt Netweaver, eine offene Integrationsplattform, auf den Markt. Damit wird eine Schnittstelle für die Integration von Fremdanbieter-Software ermöglicht.
Die Übernahme von TomorrowNow wird zu einem Desaster, das Unternehmen wird 2008 liquidiert und SAP muss eine Strafe in Höhe von 270 Millionen Dollar an seinen stärksten Konkurrenten zahlen.
Mit 18 Jahren als Vorstandsmitglied verlässt Henning Kagermann 2009 die SAP. Léo Apotheker, der zunächst Co-CEO ist, verliert den CEO Posten 2010. Darauf folgt Bill McDermott, der bis jetzt das Unternehmen leitet.
Die Übernahme von Sybase und Successfactors kosten rund 8,5 Millionen Dollar. In den Jahren darauf wird die neue Software SAP-HANA vorgestellt.
Heute hat der Konzern seinen Sitz im baden-württembergischen Walldorf und ist nach dem Umsatz (24,7 Milliarden EUR) der größte europäische Softwarehersteller und der viertgrößte der Welt. Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf der Entwicklung von Software zur Abwicklung sämtlicher Geschäftsprozesse eines Unternehmens.
Kennzahlen
Bei einem aktuellen Kurs von 108,54 EUR hat das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 133,02 Milliarden EUR. Das KGV liegt bei 25,40 (2018) und ist damit im Vergleich zu 2017 (KGV: 27,80) gesunken.
Seit 2015 konnte der Umsatz, das Ergebnis je Aktie und damit verbunden auch die Dividende jährlich gesteigert werden.
CEO McDermott gab Ende 2018 bekannt, dass das Cloud Computing währungsbereinigt um 1,3 Milliarden EUR (41%) gewachsen ist. Immer mehr Menschen nutzen die neue SAP Software mobil und das Geschäftsfeld soll durch weitere Verbesserungen auch in den kommenden Jahren weiterwachsen.
Durch das Abomodell hat sich der Konzern einen stetig fließenden Geldfluss geschaffen, der nicht mehr so schnell versiegen kann. Dieser Umstand wird durch die Marktmacht noch weiter gestärkt.
Dividende
Im Geschäftsjahr 2018 zahlte der Konzern eine Dividende von 1,50 EUR an seine Aktionäre aus. Das ist eine Steigerung von circa 7% im Vergleich zu 2017 (1,40 EUR).
Der unverwässerte Gewinn je Aktie betrug 2017 noch 3,36 EUR und konnte 2018 um 2% auf 3,42 EUR erhöht werden. Damit beläuft sich die Ausschüttungsquote auf 43,86% und es ist noch Luft nach oben. Mit dem Puffer kann der Konzern weitere Dividendenerhöhungen finanzieren und hat trotzdem noch genug finanzielle Mittel für Investitionen zur Verfügung.
Bei einem Kurs von 108,54 EUR liegt die Dividendenrendite bei mageren 1,38%. Dafür liegt das Dividendenwachstum in den letzten 5 Jahren bei über 10% per annum und die Dividende wurde 9 Jahre in Folge erhöht.
Ebenfalls kann der Konzern auf eine lange Dividendenhistorie zurückschauen, die bis an die Anfänge des Unternehmens (Börsengang 1988) reicht. Den seitdem zahlt der Konzern regelmäßige eine Gewinnbeteiligung an seine Aktionäre aus.
Die Dividenden 2011 ist ein Ausreiser, denn hier wurde zum Anlass des 40-jährigen Firmenjubiläums von SAP eine Sonderdividende in Höhe von 0,35 EUR ausgeschüttet. Die reguläre Dividende betrug 0,75 EUR und deshalb liegt die Gesamtdividende bei 1,10 EUR.
Chancen
Der Konzern hat in den letzten Jahren an einer neuen Strategie gearbeitet um den Umsatz weiter zu steigern. Die Experimentierphase sei laut SAP abgeschlossen. SAP hat dabei Themen wie Social Media, mobile Technologien, Internet der Dinge (IoT), Blockchain, Big Data, Analysen und kognitives Computing auf dem Schirm.
In der zweiten Jahreshälfte wurde die Software von SAP vermehrt über die Cloud als „on premises“ also vor Ort genutzt. Im Geschäftsjahr 2018 wurde damit ein Wachstum von 41% erreicht.
Nicht nur bei Cloud Computing, sondern auch im Bereich IoT (Internet der Dinge) sieht der Konzern große Zukunftschancen. Mit neuer Software in diesem Bereich können Unternehmen ihre Abläufe effizienter gestalten und in Echtzeit riesige Datenmengen analysieren. Dass es sich dabei um einen Wachstumsmarkt handelt zeigt die Entwicklung des letzten Jahres. Denn hier ist der Mark um 15% auf eine Größe von 725 Milliarden Dollar angestiegen. SAP will durch die Optimierung ihrer ERP-Anwendungen (Enterprise Resource Planning) weiter in den Bereich vordringen und damit eine neue Einnahmequelle erschließen.
ERP bezeichnet eine Softwarelösung zur Ressourcenplanung eines Unternehmens. Dadurch können Prozesse effizienter geplant und Kosten reduziert werden. Vor allem große Konzern mit undurchsichtigen Strukturen haben ein großes Interesse daran, ihre Daten in Echtzeit auszuwerten, um ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen.
Das Management von SAP hat sich bis 2023 das Ziel gesetzt die Umsätze mit Cloud-Computing zu verdreifachen. Doch in diesem Bereich liegt noch einiges an Arbeit vor dem Konzern.
Risiken
Wie bereits angesprochen ist Cloud-Computing der neue Wachstumsmarkt für SAP. Doch er bringt auch Risiken mit sich.
Eine Umfrage zu der neuen Software SAP S/4HANA zeigte auf, dass nicht jeder unbedingt eine Cloud-Lösung möchte. Denn nur für 8 Prozent der Umfrageteilnehmer käme eine ausschließliche Cloud-Nutzung in Frage.
60 Prozent der Teilnehmer möchten auch in Zukunft die Software und die damit verbundenen Daten lokal speichern. Doch woran liegt das?
Zahlreiche Untersuchungen und Umfragen haben herausgefunden, dass das größte Hindernis in der deutschen Wirtschaft das Bedenken im Hinblick auf Sicherheit und Datenschutz ist. Viele vertrauen der Software nicht und haben Angst vor Datendiebstahl und -missbrauch.
Es wird sich in Zukunft zeigen, wie sicher die Daten sind. Sollte es aber zu einem Problem Hinsichtlich der Cloud kommen, könnte das eine negative Auswirkung auf das Image und damit die Gewinne von SAP haben.
Fazit
Abschließend ist SAP für mich ein langfristiges Investment mit hohem Zukunftspotential. Der Konzern ist in den wichtigsten Bereichen der Digitalisierung sehr gut aufgestellt.
Durch das Lizenzgeschäft und die neue Cloud-Lösung hat sich SAP einen stabilen und regelmäßigen Cashflow geschaffen. Daraus kann das Unternehmen weiterwachsen und die Dividendenpolitik halten.
Der Konzern forscht weiter an Problemen die Firmen haben, um diesen dann mit ausgeklügelter Software zu lösen. Viele Prozesse werden in der Zukunft digitalisiert und SAP ist in den wichtigsten Zukunftsmärkten gut aufgestellt.
In den nächsten Jahren wird der Markt Cloud Computing, IoT, Big Data, etc. immer wichtiger. Immer mehr Konzerne sind auf eine All-in-One Lösung angewiesen und SAP kann weiterwachsen.
Was hältst du von dem Unternehmen „SAP“. Besitzt du bereits Anteile oder hast du vor in Zukunft welche zu kaufen? Schreib mir gern deine Meinung, Feedback und Anregungen in die Kommentare!