In der heutigen Airbus Aktienanalyse werde ich auf die aktuelle Coronavirus Krise, das Geschäftsmodell, die Kennzahlen, Chancen, Risiken und die Zukunft des Konzerns eingehen.
Inhaltsverzeichnis
Aktuelle Situation
Aus den Geschäftsfeldern von Airbus lässt sich ableiten, dass der Konzern in der aktuellen Coronavirus Krise keine neuen Aufträge mehr bekommt. Denn zurzeit bleiben (fast) alle kommerziellen Flugzeuge am Boden und keine Airline denkt daran, seine Flotte auszubauen. Doch ein Effekt kommt Airbus, im Vergleich zu Boing, zugute. Der Konzern konnte im Januar 2020 satte 274 Neubestellungen verbuchen. Dieser Puffer reicht aus, um etwa zwei Monate zu produzieren, ohne einen starken Verlust in den Orderbüchern stehen zu haben. Doch die Krise wird vorrausichtlich noch das gesamte Jahr 2020 und vielleicht sogar darüber hinaus andauern, sofern kein Impfstoff zeitnah gefunden werden sollte.
Doch Airbus zugute spricht, dass der europäische Flugzeugbauer im Jahr 2019 mehr als doppelt so viele Flugzeuge wie der US-Konkurrent Boeing auslieferte. Dadurch ist der Konzern aktuell noch deutlich besser aufgestellt, den die Konkurrenz wird noch zusätzlich durch den 737 Max Skandal negativ beeinflusst.
Wie wird es in der Zukunft weitergehen?
Airbus wird aus der Krise als einer der großen Gewinner hervorgehen, denn nach dieser schlimmen Pandemie werden noch mehr Menschen als vorher in den Urlaub fliegen oder Geschäftsreisen nachholen. Dieser Boom wird auf der einen Seite die Hotelbranche, Airlines, aber auch Flughafenbetreiber und Flugzeugbauer treffen.
Warum setze ich auf Airbus?
Ich möchte in der Krise zwar weiterhin mit meinen Sparplänen fundamental starke Unternehmen kaufen, die von den Kursrückgängen nicht so stark betroffen sind. Trotzdem habe ich folgende Überlegungen angestellt, um genau die Aktien zu kaufen, welche nach der Krise als die ganz großen Gewinner da stehen könnten. Dazu habe ich mir Aktien aus den folgenden Branchen angeschaut: Airlines, Hotelbranche, Flughafenbetreiber und Flugzeugbauer
Auf der einen Seite haben Airlines es wesentlich schwerer die aktuelle Krise zu überstehen, da alle Flugzeuge am Boden sind, aber trotzdem laufende Kosten entstehen, die gedeckt werden müssen. In diesem Sektor ist es extrem schwer Voraussagen darüber zu treffen, welches Unternehmen die Krise überstehen wird. Im Bereich der Hotelbranche sehe ich Booking Holdings als sehr interessantes Unternehmen an, welches ich auch auf der Watchliste habe. In diesem Bereich ist auch eine Sixt SE zu erwähnen, denn der Autoverleih wird nach der Krise bedingt durch das erhöhte Reiseaufgebot weiter boomen. Ebenfalls habe ich bereits einen Flughafenbetreiben (Fraport) gekauft, wozu in der kommenden Woche eine Aktienanalyse erscheinen wird. Letztendlich hat mir nur noch eine Flugzeugbauer Aktie gefehlt. Hier stellte sich die Wahl zwischen dem bereits angeschlagenen Konzern Boing und Airbus.
Nachfolgend werde ich meinen favorisierten Flugzeugbauer Airbus analysieren und darauf eingehen, wie der Konzern, ohne den Einfluss einer solchen Coronavirus Pandemie, aktuell dar stehen würde. Denn aus den vergangenen Jahren lässt sich herleiten, zu welcher Stärke der Konzern nach der Krise wieder gelangen kann.
Geschäftsmodell
Airbus SE ist Europas größter Flugzeughersteller und seit Ende 2019 auch der größte der Welt. Neben dem amerikanischen Pendant Boeing bilden beide Unternehmen ein Duopol für Großraumflugzeuge.
Als internationaler Konzern in der Luft- und Raumfahrt entwickelt, fertigt und liefert Airbus Produkte für Kunden in der ganzen Welt. Von Verkehrsflugzeugen, Hubschraubern, Militärtransportern, Satelliten und Trägerraketen, bis hin zu Datendiensten, Navigation, sichere Kommunikation und urbane Mobilität. Dabei setzt Airbus auf Spitzentechnologie, Digitalisierung und wissenschaftliche Forschung.
Die Geschäftsbereiche sind wie folgt unterteilt: Airbus Commercial Aircraft, Airbus Defence and Space, Airbus Helicopters und weitere, kleinere Tochterunternehmen.
Nach Umsatz:
Airbus Commercial Aircraft: 54,08 Mrd. €
Airbus Defence & Space: 10,82 Mrd. €
Airbus Helicopters: 5,58 Mrd. €
Kennzahlen
Kurs: 54,29 €
Umsatz (2019): 70,48 Milliarden €
Gewinn (nach Steuern, 2019): -1,362 Milliarden €
Gewinn pro Aktie (nach Steuern, 2019): -1,75€
KGV (2018): 21,30
Marktkapitalisierung: 22,658 Mrd. €
Dividende (2019): 0€
aktuelle Schuldenquote: 91,4%
(Alle Werte ohne Datum sind Stand 23.04.2020.)
Der Gewinn 2019 nach Steuern liegt bei 1,362 Milliarden € im Minus, dieser Umstand liegt daran, dass Airbus 3,598 Milliarden € für Strafzahlungen wegen Korruptionsvorwürfen zurückgestellt hat.
Bedingt durch die Krise hat Airbus seinen Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2019 in Höhe von 1,80€ je Aktie zurückgezogen. Davor hatte der Konzern bereits 8 Jahre in Folge seine Dividende jedes Jahr erhöht.
Jedoch erachte ich diesen Rückzieher als sinnvoll, denn durch den Dividendenstopp behält Airbus 1,4 Milliarden € mehr in der Kasse. Dadurch steigen die Liquiditätsreserven auf rund 30 Milliarden € an und damit ist der Konzern recht krisenfest aufgestellt.
Ist die Krise überstanden, bin ich mir sicher, dass Airbus wieder seine Dividendenpolitik aufnimmt. Trotzdem sehe ich es als Aktionär sehr positiv, dass man nicht versucht, den letzten Cent aus dem Unternehmen zusammenzukratzen, um ihn an die Aktionäre auszuschütten. Sondern, dass man in erster Linie daran denkt, das Unternehmen mit einem finanziellen Polster durch die Krise zu führen.
Risiken
Bei den Risiken zähle ich nur die auf, die besonders Airbus betreffen. Generelle Probleme, welche die gesamte Wirtschaft betreffen, lasse ich außen vor (Konjunktur, Zinsänderungen, etc.).
Das wohl größte Risiko eines Flugzeugbauers ist bereits im vergangenen Jahr dem Konkurrenten Boing passiert. Denn hier gab es an dem Flugzeug 737 MAX ein erhebliches Sicherheitsleck, welches zu mehreren Abstürzen geführt hat. Bedingt dadurch wurde der Ruf des Konzernes massiv geschädigt und viele Airlines haben ihre Bestellungen storniert bzw. zu Airbus verlagert.
Solche Pannen dürfen einem Flugzeugbauer nicht passieren und können verheerende Folgen haben. Weitere Risiken sind natürliche die Strafzahlungen für die Korruptionsvorwürfe und Krisen wie die aktuelle Coronavirus Pandemie.
Chancen
Bezogen auf die kurzfristige Entwicklung von Airbus sticht vor allem das für Langstrecken einsetzbare Flugzeug A321XLR heraus. Diese Passagiermaschine ermöglicht eine Kraftstoffreduktion von bis zu 30 Prozent.
Bedingt durch die aktuelle Krise werden viele alte Maschinen bei den Airlines stillgelegt. Nach dieser Bereinigung bleiben nur noch die neusten und damit effizientesten Flugzeuge in Betrieb. Sollte es danach wieder einen wirtschaftlichen Boom geben und der Bedarf nach Flugreisen wieder steigen, müssen die Airlines neue Flugzeuge kaufen. Hier wird dann eine Fluggesellschaft zu einem Modell greifen, dass möglichst effizient fliegt. Genau diesen Kriterien entspricht die A321XLR.
Diese Innovationen sparen dem Kunden langfristig Geld und sorgen für volle Auftragsbücher bei Airbus. Hier spielt Airbus auch der Skandal des Rivalen Boing in die Karten, denn die 737 MAX war Langezeit eines der Spitzenmodelle auf dem Markt.
Zukunftsaussichten
City Taxi
Ein Forschungsprojekt von Airbus ist das elektrische „City Taxi“. Dieses soll vollständig autonom fliegen und ähnelt einer Drohne. Damit soll es in Zukunft möglich sein, Passagiere vom Flughafen in die Stadt zu fliegen und dabei die überfüllten Straßen zu entlasten. Durch das senkrechte Starten ist es auch möglich auf kleinen Flächen in der Stadt oder auf Hochhäusern zu laden. Durch die speziellen Rotoren ist das Fluggerät effizienter als Helikopter und benötigt keinen Piloten mehr.
Expansion nach China
Ebenfalls birgt die Expansion in China langfristig einen Vorteil gegenüber der amerikanischen Konkurrenz Boing. Airbus positioniert sich bereits jetzt mit Fertigungsanlagen in China, um in den nächsten 20 Jahren einen Fuß in den dortigen Markt zu bekommen. Man geht davon aus, dass bis dahin rund 6.000 Maschinen gebraucht werden.
Airbus will sich damit gegenüber dem chinesische Anbieter Comac (Commercial Aircraft Corporation of China) schützen, denn auch dieser dringt aus China immer weiter auf den Weltmarkt. Während Boing sich gegen eine Endmontage seiner Maschinen in China stellt, hat Airbus bereits einen Fuß im asiatischen Markt und damit bessere Chancen gegen die neue Konkurrenz zu bestehen. Demnächst soll die Kooperation weiter ausgebaut und auch die Airbus-Hubschrauber vermehrt in China gefertigt werden.
Zero-Emission Technology
Ein weiteres Ziel von Airbus ist es, ein „Null Emissionen“-Flugzeug auf den Markt zu bringen. E-Fan X wird das Projekt genannt und soll einen neuen Flugzeugtypen hervorbringen, der vollständig elektrisch fliegen kann. Ein solches Flugzeug würde neben den Abgaseinsparungen auch deutlich leiser fliegen können. Wie weit dieser Traum von Airbus noch in der Ferne liegt, lässt sich heute noch nicht abschätzen. Sicher ist aber, dass bereits fleißig an Hybriden bzw. 100% elektrischen Flugzeugen geforscht wird und Airbus das Ziel hat, als erster Flugzeugbauer mit der „Zero-Eimission Technology“ das Fliegen, wie wir es heute kennen, zu revolutionieren.
Fazit
Ich sehe in Airbus einen der großen Gewinner der aktuellen Krise, speziell was den Aktienkurs angeht. Vom Hoch vor der Krise ist die Aktie bereits um fast 65% gefallen. Ich selbst habe bereits 8 Aktien für je 59,55€ gekauft und würde, wenn sich die Aktie nach der Krise wieder ihrem Hoch annähert, bereits bei 100% Kursgewinnen stehen.
Ebenfalls hat Airbus gezeigt, dass mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen die Produktion wieder aufgenommen werden kann und die Orderbücher für die nächsten Monate noch voll sind. Bis diese Bestellungen abgearbeitet und die Rücklagen aufgebraucht sind, wird es noch eine Zeit lang dauern. Demnach kann der Konzern aktuell noch überleben und sollte es eng werden, wird der europäische Flugzeugbauer sicherlich staatliche Subventionen erhalten, denn keiner wird ein derart großes Unternehmen zugrunde gehen lassen.
Auf kurz oder lang wird die Krise überwunden und die Menschen werden wieder zu ihren alten Fluggewohnheit zurückfinden. Vielleicht sogar noch stärker als zuvor und Airbus wird von diesem Hype profitieren. Hier sehe ich enormes Potenzial und bin daher bullisch gegenüber der Aktie eingestellt.
Was hältst du von der Airbus Aktie? Besitzt du selbst Anteile oder hast du vor dir während der aktuellen Lage die Ersten zu kaufen? Schreib mir deine Meinung, Feedback und Gedanken zu dem Beitrag gerne in die Kommentare!
Gruß und eine finanziell erfolgreiche Woche,
Marco