In dem heutigen Blogbeitrag stelle ich dir ausführliche meine neue Anlagestrategie vor. Die Basis dieser Anlagestrategie bildet die sogenannte Core-Satellite-Strategie.
Worum es sich bei dieser Strategie genau handelt, wie ich diese für mich umgesetzt habe und vor alle, was meine Beweggründe für die Umstellung meiner Anlagestrategie waren, erfährst du in dem nachfolgenden Beitrag.
Sofern du meine bisherige Anlagestrategie noch nicht kennst, empfehle ich dir unbedingt diesen Beitrag vorher zu lesen, damit du besser nachvollziehen kannst, warum ich diese geändert habe.
Nachfolgend gibt es den Beitrag wie immer auch als YouTube-Video:
Ausgangssituation 2021
Wie kam es dazu, dass ich mir Gedanken über eine neue Anlagestrategie gemacht habe?
Anfang des Jahres habe ich mit dem Abitur erfolgreich meine Schulzeit beendet und bin seit Anfang August dualer Student der Wirtschaftsinformatik.
Bis vor kurzem habe ich meine Aktienkäufe durch meine Selbstständigkeit finanziert und meine Aktienkäufe wie in diesem Beitrag beschrieben durchgeführt.
Mit der Zeit wurden es zwar immer mehr Aktien, die Rendite blieb aber trotzdem sehr gut. Je mehr Aktien ich in meinem Depot hatte, desto weniger konnte ich deren Entwicklung im Detail verfolgen. Schlussendlich kam dann noch dazu, dass mein duales Studium im August begonnen hat und ich schnell feststellen musste, dass ich bei weitem nicht mehr so viel Freizeit haben werde, wie dies noch zur Schulzeit der Fall war.
Daher musste eine neue Lösung für meine Aktieninvestments her. Das Ziel war es also, eine Anlagestrategie zu finden, die man weitestgehend automatisieren und dadurch den Zeitaufwand auf wenige Stunden pro Monat reduzieren beziehungsweise in Prüfungsphasen komplett vernachlässigen kann.
Dennoch war es mir wichtig, nicht nur auf einen ETF zu setzen, denn das Bloggen und Produzieren von Videos rund um Börsen-Themen ist und bleibt ein Hobby, dass ich nicht aufgeben möchte. Daher musste eine Anlagestrategie her, die zwar zu 80% durch ETF-Sparpläne automatisiert die weltweite Entwicklung abdeckt, auf der anderen Seite aber auch etwas Spielraum für gezielte Investments bietet.
Dazu zählen für mich spezielle ETFs (auf Sektoren, Branchen, etc.), Einzelaktien, Kryptowährungen und sonstige Investments. Da aber solche Einzelinvestments ab sofort nur noch einen kleinen Teil meines Gesamtportfolios ausmachen, ist der Zeitaufwand drastisch gesunken, die Rendite wird sich voraussichtlich aber trotzdem nichts sonderlich ändern. Denn statistisch betrachtet, schlägt längerfristig ein kostengünstiger ETF auf einen globalen Aktien-Index in den allermeisten Fällen die Rendite eines Privatanlegers, der Stock- Picking mit Einzel-Aktien betreibt. Hinzu kommt noch der Zeitaufwand (Opportunitätskosten), wie bereits zuvor erwähnt.
Alles in allem habe ich festgestellt, dass ich mit einem Vanguard FTSE All-World ETF (WKN A2PKXG) in Summe besser fahre als mit dem zeitaufwendigen Kauf von Einzelaktien.
Denn durch die kostenlosen ETF-Sparpläne von Scalable Capital* und dem günstigen Vanguard ETF ist es in der Vergangenheit möglich gewesen, eine Rendite von 7-10% (vor Steuern, etc.) zu erzielen.
Darüber hinaus habe ich dadurch mehr Zeit, um mich weiterzubilden und mein Humankapital zu steigern. Denn vor allem in jungen Jahren ist es sinnvoll, durch ein Studium oder eine abgeschlossene Berufsausbildung beziehungsweise Weiterbildungsmaßnahmen, den eigenen Wert auf dem Arbeitsmarkt zu steigern.
Denn dadurch habe ich die Chance auf ein höheres Gehalt durch bessere Ein- sowie Aufstiegschancen in Unternehmen. Die Arbeit, die ich also jetzt in mich selbst investiere, zahlt sich in Zukunft monetär aus. Daneben baue ich mir trotzdem bereits heute, langfristig betrachtet, ein beachtliches ETF-Depot auf, dass ich monatlich passiv bespare, ohne dafür nennenswerte Zeit für Analysen, Recherchen etc. investieren zu müssen.
Für welche Anlagestrategie habe ich mich schlussendlich entschieden?
Wie bereits erwähnt wird ein Großteil meiner monatlichen Sparrate in einen Vanguard FTSE All-World ETF fließen. Dieser bildet die Basis meiner Anlagestrategie und daneben werde ich noch einige wenige zusätzliche Investments in Einzelaktien, Kryptowährungen, spezifische ETFs, etc. tätigen. Dieser Anteil soll aber im Verhältnis zu dem ETF nur ca. 20% meiner Gesamtinvestments ausmachen.
Diese Art des Investierens lässt sich am ehesten mit dem Begriff „Core Satellite Strategie“ beschreiben, welche ich ab jetzt auch mit meinen Investments verfolgen werde.
Worum es sich bei der Strategie im Detail handelt und wie ich diese konkret in der Praxis umgesetzt habe, erläutere ich dir in den nachfolgenden Passagen des Beitrags.
Was versteht man unter der „Core-Satellite-Strategie“?
Das Grundkonzept der Strategie haben die US-amerikanischen Wissenschaftler Fischer Black und Jack Treynor in den 1970er Jahren entwickelt. Die Ausgangsthese war, dass liquide Märkte generell effizient sind und in diesen keine Überrendite durch Market-Timing möglich ist. Eine Ausnahme bestand aber für einzelne Nischenmärkte (Branchen, Länder, o.ä.). Diese können durch verschieden Umstände zeitweise Überrenditen verzeichnen.
Daraus wurde dann die Core-Satellite-Strategie abgeleitet. Das Herz – der Core – der Strategie ist ein breit diversifiziertes, global investiertes Portfolio. Dies kann zum Beispiel das Weltportfolio von Gerd Kommer, oder ganz simple ein ETF auf einen weltweiten Aktien-Index, wie den FTSE All-World oder MSCI All-World, sein. Mit einer Gewichtung von meist 80% ist dies der klassische „Buy and Hold“-Teil der Strategie. Historisch betrachtet sind hier jährliche Rendite von 7-10% möglich und ein simpler All-World ETF schlägt die meisten privaten und institutionellen Anleger.
Neben dem Core gibt es jetzt noch die Satelliten. Denn bereits die Erfinder der Strategie haben festgestellt, dass in Nischenmärkten eine zeitweise Überrendite durchaus möglich ist.
Mit rund 20% der Anlagesumme kann sich der Investor auf solche Nischenmärkte fokussieren und versuchen, eine Überrendite zu erzielen. Dieser Teil des Portfolios ist zwar deutlich risikoreicher, dafür aber auch potenziell ertragsstärker.
Die Satelliten sind als Beimischung zu einem breit diversifizierten ETF-Portfolio als mögliche Kurstreiber gedacht. Trotzdem ist der Investor durch den übergewichteten Kern, im Hinblick auf eine Altersvorsorge, breit aufgestellt und abgesichert. Mit den Satelliten kann versucht werden durch gezielte Investments die Rendite des Gesamtdepots zu steigern. Geht eine solche, risikoreichere Investmentidee aber einmal nicht auf, so ist der wertmäßige Anteil am Gesamtdepot nicht all zu groß und die Gesamtrendite wird dadurch nicht zu sehr negativ beeinflusst.
Wie habe ich die Core-Satellite-Strategie für mich umgesetzt?
Im ersten Schritt habe ich mir Gedanken über den Core gemacht und so kam für mich nur der weltweit diversifizierter ETF „Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating“ (WKN A2PKXG) in Frage.
Bei dem zugrunde liegenden Index handelt es sich um den „FTSE All-World“, welcher aktuell rund 4.027 Aktien umfasst und damit rund 90-95% der weltweit investierbaren Marktkapitalisierung abdeckt.
Der von Vanguard aufgelegte ETF, den ich als Core ausgewählt habe, beinhaltet davon die größten 3.619 Aktien. Damit bildet ein ETF nahezu die gesamte, investierbare Welt ab und ich profitiere von der weltweiten Entwicklung des gesamten Aktienmarktes. Dazu kommt noch eine Tracking Difference (TD) von 0%, wodurch der ETF nicht dem zugrunde liegenden Index abweicht und eine solide Performance aufweist.
Quick-Facts über den ETF:
Name: Vanguard FTSE All-World UCITS ETF – (USD) Accumulating
WKN: A2PKXG
Replikationsmethode: Physisch (Optimiertes Sampling)
Fondswährung: USD
Ausschüttung Thesaurierend (es gibt auch eine Ausschüttende Variante mit der WKN A1JX52)
Fondsgröße: 2.976 Millionen USD
Fondsdomizil Irland
Nachdem ich mit auf einen ETF festgelegt habe, stand die Frage im Raum, wo ich diesen am günstigsten besparen kann. Letztendlich habe ich mich für den Broker Scalable Capital* entschieden, den ich in diesem Video und Blogbeitrag bereits ausführlich vorgestellt habe. Im Vergleich zu anderen Brokern verlangt Scalable Capital für ETF Sparpläne ab 1€ keine Ordergebühren. Dadurch spare ich mir bei meiner aktuellen Sparrate ca. 100€ pro Jahr an Gebühren, im Vergleich zu anderen Brokern.
Nach diesen beiden Schritten und der erfolgreichen Depoteröffnung standen bereits 80% meines Depots (der Core der Strategie) fest.
Wer meine monatlichen Depot-Updates regelmäßig verfolgt, hat sicher auch festgestellt, dass die letzten beiden leider ausgefallen sind. Dies liegt daran, dass mein Depot bisher fast nur aus Einzelaktien und einer kleinen ETF Position bestand. Für meine Umstellung auf die Core-Satellite-Strategie bedeutet dies, dass ich mich von einigen Aktienpositionen bereits getrennt habe beziehungsweise noch trennen werde und aktuell meine gesamte monatliche Sparrate in den ETF fließt. Das wiederum bedeutet, dass ein Depotupdate aktuell keinen Sinn macht, da das Depot mitten in der Umstrukturierung steckt.
Da mein Depot aktuell bereits einen Wert von ca. 20.000€ hat, wird es etwas länger dauern, bis der Core (ETF) die Wunschgröße von 80% erreicht hat. Des Weiteren werde ich nicht alle Aktien sofort verkaufen und umschichten, da viele davon sehr gute Gewinne erzielt haben und ich ansonsten auf diese Kapitalertragssteuer zahlen müsste. Schlussendlich bedeutet dies, dass die ganze Depot-Umstrukturierung voraussichtlich noch bis weit in das Jahr 2022 andauern wird.
Trotzdem wird es wie jedes Jahr Ende Dezember/Anfang Januar ein Gesamtjahres-Depotupdate geben, in dem ich auch auf die laufende Umstrukturierung und die Jahresperformance meiner Aktien-Investments eingehe.
Die restlichen 20%, also der risikoreichere Teil, meines Depots werden sich aus Einzelaktien, Kryptowährungen, Themen-ETFs und sonstigen, alternativen Investments, zusammensetzen. Mehr dazu, was ich konkret gekauft habe oder kaufen werde, gibt es dann in den jeweiligen Depot-Updates.
Der aktuelle Stand meiner Depot-Umstrukturierung
Vorerst habe ich mich dazu entschieden, nur im Rahmen meines steuerlichen Freibetrages (801€ pro Jahr) die ersten Aktienpositionen aufzulösen und in den ETF umzuschichten. Alle anderen Aktien bleiben vorerst im Depot, werden aber nicht weiter aufgestockt und meine gesamte Sparrate fließt zunächst in den Core-ETF.
Ende 2022 sollte der ETF dem Ziel, einer Größe von 80% an meinem gesamten Depot, bereits ein gutes Stück nähergekommen sein und ich kann durch den erneuten Steuerfreibetrag weitere Aktien mit einem Gewinn von bis zu 801 € verkaufen.
Bei der ganzen Umstrukturierung handelt es sich also um ein mehrjähriges Vorhaben, dass aber sehr gut nebenbei laufen kann. Denn der ETF wird automatisiert bespart und die Aktien, die sich meinem Wunsch-Verkaufspreis nähern, werden dann verkauft, wenn es der Freibetrag zulässt.
Jetzt würde es mich brennend interessieren, was du generell von der Core-Satellite-Strategie und meiner konkreten Umsetzung hältst. Es würde mich daher sehr freuen, wenn wir in den Kommentaren zu diesem Beitrag oder unter dem YouTube-Video, meine neue Strategie diskutieren könnten. Vielleicht ergibt sich daraus noch die ein oder andere Idee, mit der ich meine Strategie noch weiter verbessern kann!
Damit wünsche ich dir eine finanziell erfolgreiche Woche und bleibe gesund,
dein Marco